Ukulelen und krummes Taktmaß bei den Musikschöpfungen im Februar

Was für ein Abend. Es ist regnerisch kalt, die Corona-Inzidenz hört nicht auf zu steigen und die Welt muss fassungslos zusehen, wie Russland die Ukraine mit Krieg überzieht. Doch vielleicht war es aber auch genau das, was diesen Abend so besonders machte, denn obwohl kaum Publikum da war, war trotz allem die Stimmung großartig. Zwei Bands aus Berlin rockten als Trios mit ihrem Esprit dermaßen die Bühne, dass alle Widrigkeiten des Tages für einen Moment lang einmal nicht in den Vordergrund traten.

Mit einer tollen Mischung aus fetzigen Ukulelen-Rock-Songs und feinen philosophischen Schlussfolgerungen ließ „Ukulelenprediger“ die Füße unwillkürlich mitwippen. Erstaunlich, was Samuel Beck für Töne der kleinen Ukulele entlocken konnte mit leicht und locker herübergebrachten Texten, die echt einen anregen, mal über so manche Selbstverständlichkeit des Lebens nachzudenken. Das Ganze mit einer super professionellen Begleitung von Bass und Gitarre. Es war ein so rundes aufgewogenes Sound- und Rhythmuskonzept, so dass es eines Schlagzeugs nicht bedurfte – ein Stampfboden reichte völlig.

Ganz anders bei „Zooflirkus“, deren flott fetzigen Stücke von einem Schlagzeug getrieben wurde, dass mit ungewohnt krummen Taktmaß so spielerisch leicht umging, als wenn es schon immer Mainstream wäre. In einer Art „Experimentellen Rock“ zwischen klaren Strukturen und totaler Reizüberflutung bringt Zooflirkus die Surrealität des Lebens auf die Bühne ganz so wie eine in herrlich schrägen Melodien untergebrachte Harmonie dennoch Momente der Glückseligkeit erschaffen kann. Diese Mischung wurde von außergewöhnlichen Basslinien und Gitarrenriffs ummalt und der Gesang konnte mit geschickten Wendungen so überraschen, dass es einen immer wieder fesselte. Kurz um: Experiment gelungen.